Die visuelle Gestaltung von Guillermo del Toros „Frankenstein“ fasziniert Fans und Filmkritiker gleichermaßen. Besonders ins Auge fallen die eleganten, fast gespenstischen Särge, die im Film als Aufbewahrungsorte für die Leichen dienen. Doch diese Särge sind nicht nur ein künstlerisches Element: Sie basieren auf einem historischen Vorbild, dem Fisk Coffin aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Geschichte der Fisk Coffins
Der Fisk Coffin wurde in den 1840er Jahren in den USA entwickelt und stellte eine echte Innovation für die damalige Zeit dar. Sein Markenzeichen war ein luftdicht verschlossener Metallkorpus, der den Zerfall des Körpers verlangsamte und die Leiche für die Beerdigung besser konservierte. Während traditionelle Holzkisten damals den natürlichen Verwesungsprozess beschleunigten, bot der Fisk Coffin eine hygienischere und langlebigere Alternative.

Neben der praktischen Funktion zeichnete sich der Sarg durch seine elegante Verarbeitung aus: glatte Metallflächen, stabile Scharniere und ein schlichtes, aber edles Design machten ihn sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend. Dieser historische Hintergrund verlieh den Särgen im Film eine authentische, fast viktorianische Eleganz.
Von der Geschichte zur Filmästhetik
Guillermo del Toro ist bekannt für seine Liebe zum Detail und seine Fähigkeit, historische Elemente mit fantastischen Motiven zu verbinden. Die Verwendung des Fisk Coffins als Vorbild für die Filmrequisiten unterstreicht nicht nur die dunkle, gotische Atmosphäre von „Frankenstein“, sondern vermittelt auch ein Gefühl von wissenschaftlicher Präzision und morbider Schönheit.
Im Film werden die Särge nicht nur als bloße Aufbewahrungsorte gezeigt. Sie werden zu visuellen Symbolen, die den zentralen Themen des Films – Leben, Tod und die Manipulation des menschlichen Körpers – Ausdruck verleihen. Das luftdichte Metalldesign erzeugt einen kalten, klinischen Eindruck, der perfekt zur düsteren Stimmung passt.

Technische Details der historischen Särge
Historische Fisk Coffins wurden aus robustem Stahl oder Eisen gefertigt und hatten eine mehrfach verschließbare Klappe, die ein Eindringen von Luft verhinderte. Diese Konstruktion war revolutionär, da sie nicht nur die Verwesung verzögerte, sondern auch den Geruch kontrollierte – ein wichtiger Faktor in dicht besiedelten Städten des 19. Jahrhunderts.
Einige Modelle waren sogar mit kleinen Glasfenstern ausgestattet, die einen Blick auf die verstorbene Person ermöglichten, ohne den Sarg öffnen zu müssen. Diese Kombination aus Funktionalität und Ästhetik machte den Fisk Coffin zu einem der bemerkenswertesten Sargdesigns seiner Zeit.

Kulturelle Wirkung
Die Entscheidung, diese historischen Särge in einem modernen Film zu verwenden, zeigt del Toros interesse an Authentizität und Geschichtsstil. Fans und Filmkritiker loben die Detailtreue und die visuelle Poesie, die durch die Särge erzeugt wird. Sie vermitteln nicht nur historische Genauigkeit, sondern verstärken auch die emotionale Wirkung jeder Szene, in der sie erscheinen.
Die Fisk Coffins erinnern daran, wie Technologie, Ästhetik und kulturelle Praktiken des Todes miteinander verbunden waren – und wie sie heute noch die Filmkunst inspirieren können.
Fazit
Die Särge in Guillermo del Toros „Frankenstein“ sind mehr als Filmrequisiten: Sie sind eine Hommage an die historische Innovation der Fisk Coffins. Ihre luftdichte Metallkonstruktion und elegante Gestaltung verbinden Funktionalität, Geschichte und visuelle Kunst auf einzigartige Weise. Wer die Filmästhetik schätzt, erkennt in diesen Särgen ein perfektes Beispiel dafür, wie historische Details moderne Fantasie beflügeln können.