Karl Hanke (1903–1945) war einer der treuesten Anhänger Adolf Hitlers und spielte in den letzten Jahren des „Dritten Reiches“ eine zentrale, wenn auch wenig bekannte Rolle. Als Politiker, Gauleiter und schließlich letzter Reichsführer SS gehörte Hanke zu den fanatischsten Vertretern der nationalsozialistischen Ideologie. Seine Karriere spiegelt exemplarisch den Aufstieg und Fall des NS-Systems wider.

Geboren wurde Karl August Hanke am 24. August 1903 in Lauban (Schlesien). Nach einer Ausbildung als Lehrer trat er früh der NSDAP bei. In der politischen Aufbruchphase der 1920er-Jahre arbeitete Hanke als Propagandist und Parteiorganisator und machte sich durch unbedingte Loyalität gegenüber Hitler und Joseph Goebbels einen Namen. Unter Goebbels diente er ab 1931 im Propagandaministerium, wo er maßgeblich an der medialen Inszenierung der NS-Führung beteiligt war.
Nach der Machtübernahme 1933 setzte Hanke seine Laufbahn in der Partei und in staatlichen Funktionen fort. 1941 wurde er Gauleiter von Niederschlesien mit Sitz in Breslau (heute Wrocław). Dort bewies er während des Zweiten Weltkriegs einen kompromisslosen Durchhaltewillen: Noch im Frühjahr 1945 ließ er die Stadt zur „Festung Breslau“ erklären und forderte die Bevölkerung auf, bis zum Letzten zu kämpfen. Zehntausende Zivilisten kamen bei der monatelangen Belagerung ums Leben.

Kurz vor dem Ende des Krieges ernannte Hitler Hanke – nach dem Sturz Heinrich Himmlers – zum letzten Reichsführer SS. Er trat das Amt jedoch nur nominell an; angesichts des Zusammenbruchs der NS-Strukturen blieb ihm kaum Handlungsspielraum. Nach der Kapitulation versuchte Hanke zu fliehen, wurde jedoch von tschechischen Widerstandskämpfern gefasst und kam wenige Wochen später ums Leben.
Historiker bewerten Hanke als typischen Vertreter der zweiten Generation nationalsozialistischer Funktionäre: ehrgeizig, ideologisch überzeugt und bis zuletzt fanatisch loyal. Sein Verhalten in Breslau gilt als Beispiel für den zerstörerischen Fanatismus vieler NS-Funktionäre, die auch im Untergang des Regimes keine Einsicht zeigten.

Nach 1945 geriet Hanke im Schatten bekannterer NS-Größen wie Himmler oder Goebbels weitgehend in Vergessenheit. Dennoch bleibt sein Werdegang für die Forschung bedeutsam, da er zeigt, wie stark persönliche Loyalität, Karriereambitionen und Ideologie miteinander verflochten waren.
Karl Hankes Lebensweg steht somit exemplarisch für die Mechanismen von Macht, Gehorsam und Selbstzerstörung innerhalb der NS-Führung – ein warnendes Kapitel deutscher Geschichte, das bis heute zur kritischen Auseinandersetzung mit Diktatur und politischer Verblendung mahnt.